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Welches Farbkonzept haben Sie für Ihr Bad erstellt?

Sie haben gar keines, meinen Sie?
Ihr Sanitärfachmann hat den Entwurf für die Badgestaltung dargelegt, und abgesehen von den Boden- und Wandfliesen haben Sie keine Farben im Bad?

Edle PVD-Oberflächen

Schauen Sie doch einmal genauer hin! Man soll Farbe bekennen: Dieses Sprichwort beschreibt am deutlichsten den Stellenwert von Farben in unserem Leben. Mit der Farbe outen wir unseren Charakter oder unsere momentanen Stimmungen sichtbar für unsere Mitmenschen.

Wir nehmen aber auch Farben aus unserer Umgebung in uns auf. So soll bei der inneren Farbskala eines Menschen die erste Farbe, also die Lieblingsfarbe, einer angestrebten Wunschsituation entsprechen und die zweite Farbe dem eigentlichen Charakter der Person. Mit einer Veränderung der Lebenssituation kann sich somit auch die Vorliebe für eine Farbe ändern. Das gilt im besonderen Maße für die Gestaltung der Wohnräume, insbesondere im Bad. Anders als bei der Kleidung ist eine Entscheidung im Wohnbereich und im Bad langlebiger und nur mit einem erhöhten Aufwand zu ändern.

Seit einigen Jahren erobern neue Oberflächen die glänzende Welt der Bad-Accessoires. Es gab schon immer farbige Badarmaturen, hergestellt mit verschiedenen Oberflächentechniken wie Kunststoffüberzug oder Pulverbeschichtung.

Welche Rolle spielen Farben?

Wenn zehn Personen zu ihrer Meinung über Farben gefragt werden, werden zehn verschiedene Antworten gegeben. Jeder hat seine Vorzugsfarbe, jeder reagiert anders auf Farben. Hinzu kommt, dass die Farbe in Räumen, wie zum Beispiel in der Badezimmereinrichtung, nicht so einfach geändert werden kann wie eine Wandfarbe, zumal dies in nicht seltenen Fällen mit beträchtlichen Investitionen verbunden ist. Langlebigkeit gerade bei den Armaturen und deren Hinterwandtechniken muss oberstes Prinzip der Industrie sein. Modetrends sind schlechte Berater für langlebige Produkte wie Armaturen. Denn Mode heißt auch, dass Trends schnell aufgegriffen werden müssen, was oftmals mit einer minderen Qualität zu tun hat, sodass die schnelllebigen Produkte zu einem günstigeren Preis angeboten werden müssen. Seit Jahren ist der Trend zu warmen Farben insbesondere in den Ausgestaltungen des Wohnambientes zu beobachten, diese haben sich nach und nach auch bei den verschiedenen Oberflächen durchgesetzt, nicht nur bei den Armaturen, sondern auch bei Möbeln, Beleuchtungskörpern, aber auch bei Essbestecken und Uhren, um nur einige Beispiele zu nennen. Es ist kein Modetrend mehr, sondern bereits weitgehend etabliert.

PVD-Oberflächen

Ein aufwendiges Verfahren sind die PVD-Oberflächen, die auf Chrom- oder Edelstahlbasis in einem speziellen Verfahren erzeugt werden. PVD steht für Physical Vapour Deposition (Physikalische Gasphasenabscheidung). Diese innovative Technologie stammt ursprünglich aus der Raumfahrt, so bezeichnet man das Verfahren der physikalischen Abscheidung dünner Schichten über die Dampfphase. Dabei wird das Ausgangsmaterial für die Schichten über die physikalischen Vorgänge des Verdampfens oder der Kathodenzerstäubung im Hochvakuum in die Dampfphase überführt und anschließend auf einem geeigneten Substrat wieder niedergeschlagen. Die dabei erzeugten Schichtdicken auf Armaturen bewegen sich zwischen 1 µm und maximal 15 µm.

Diese Technologie unterteilt sich in die folgenden zwei Hauptschritte: Vorbehandlung und PVD-Beschichtung. Im ersten Schritt, der Vorbehandlung, werden die Armaturen sorgfältig gereinigt. Dazu werden sie auf Ablagen positioniert und in Reinigungskörbe gehängt. Anschließend durchlaufen die Armaturen und Bad-Accessoires einen speziellen Reinigungsprozess, bei dem saure und basische Reinigungsmittel zum Einsatz kommen. Es folgt eine gründliche Trocknung in einem Vakuum. Nach diesem Verfahren werden die Teile mikrogereinigt, vom Reinigungsband genommen und in den Bereich für die PVD-Beschichtung transportiert. In diesem Bereich wird die Luft so aufbereitet, dass eine relative Luftfeuchtigkeit von ca. 50 Prozent und eine Umgebungstemperatur von ca. 25° C erreicht ist. Die Ablagen werden aus den Reinigungskörben genommen und in speziell dafür vorgesehene PVD-Ablagen gelegt, die dann auf einem Beschichtungstisch platziert werden. Anschließend werden die Teile in einem Ofen wärmebehandelt. Hier durchlaufen Kunststoffkomponenten einen Entgasungsprozess. Die Verweildauer in diesem Ofen beträgt mindestens drei Stunden. Metallkomponenten werden erwärmt und benötigen mindestens eine Stunde. Dann transportiert ein Warenträger die getrockneten und erwärmten Komponenten in die PVD-Kammer.

Im zweiten Schritt wird die PVD-Beschichtung aufgetragen.

Nachdem die Tür der PVD-Kammer verriegelt wurde, startet die Programmsequenz und das Schichtmaterial wird verdampft. Der Beschichtungsprozess findet in einer Umgebung mit hohem Vakuum statt und besteht aus drei Schritten: Zuerst wird das Substrat gereinigt, dann die Grundbeschichtung und zuletzt die Farbbeschichtung aufgetragen. Um verschiedene Farben zu erhalten, werden dem Schichtmaterial Zirkonium-Reaktivgase wie Stickstoff und Acetylen zugefügt. Eine Beschichtung dauert, je nach Prozess, zwischen einer und zwei Stunden. Nach der Beschichtung wird der Tisch mithilfe einer Tragvorrichtung aus der PVD-Kammer gefahren. Im letzten Schritt werden die einzelnen Produkte sorgfältig auf Fehler kontrolliert, bevor sie verpackt und an das Lager geliefert werden.

Was unterscheidet die PVD-Oberfläche von anderen Oberflächen?

Was macht PVD-Technologie aber so viel besser als herkömmliche Chrom- oder Edelstahloberflächen? Zunächst einmal sind alle per PVD-Verfahren beschichteten Farben sehr gleichmäßig und einheitlich. Das liegt an der absoluten Ebenmäßigkeit der einzelnen Schichten. Anders als die sehr eingeschränkte Edelmetall-Farbpalette bei normalen galvanisch behandelten Oberflächen bieten die PVD-Oberflächen Flexibilität und Auswahl mit breit gefächerten Farbvarianten. Die Armaturen können somit an andere Oberflächen-Farbnuancen wie zum Beispiel an Steckdosen, Schalter und Beleuchtungskörper angepasst werden.

Für schöne und langlebige Oberflächen spielt die Haftfestigkeit der Beschichtung eine entscheidende Rolle. Eine normale galvanisch behandelte Oberfläche kann sich damit einfach nicht messen. Die Armaturen zeichnen sich durch hohe Abrieb- und Stoßfestigkeit aus. Sie verändern viele Jahre ihr Aussehen nicht, sondern stellen immer eine akzentuierte Augenweide im Bad dar.

Die Hersteller von PVD-beschichteten Armaturen und Accessoires bieten zurzeit viele edle Oberflächen an, in matt genauso wie in glänzend. Die Farbpalette reicht von gold- oder kupferfarbenen bis hin zu schwarzen, weißen, graphit- und nickelfarbenen Oberflächen.

PVD-Oberflächen im Bad bieten faszinierende Gestaltungsmöglichkeiten!

Text | Jürgen Brandenburger
Abbildungen | Hersteller

Grohe | www.grohe.de |
Vola | www.vola.de |
Dallmer | www.dallmer.de
Axor | www.hansgrohe.de |
Keuco | www.keuco.de |
Ritmonio | www.ritmonio.it
Graff | www.graff-designs.com
Dornbracht | www.dornbracht.de