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Arne Jacobsen

Dänische Designlegenden: Form & Funktion in Perfektion

Es gibt offenbar Produkte, die niemals altern. Ihr Design bleibt über Jahrzehnte unverändert attraktiv. Wer sich genauer mit diesem Phänomen und mit den Machern, die dahinterstecken, beschäftigt, wird immer wieder auf einen Namen stoßen: Arne Jacobsen (1902 – 1971), Architekt und Designer aus Kopenhagen.

Kaum ein anderer hat das dänische Design der 1950er und 1960er Jahre so sehr geprägt wie er. Als kompromissloser Visionär schaffte er Werke, die Kultstatus erlangten und noch heute die Menschen begeistern.

Jacobsens Armaturenkollektion für den Sanitärbereich gilt für viele als Inbegriff funktionalistischer Reduktionsästhetik. Unverändert in ihrer Form wird diese Armatur seit 1968 von einem dänischen Armaturenhersteller angeboten. Und diese Zusammenarbeit ist wohl kein Zufall.

Der damalige Inhaber Verner Overgaard war ebenfalls ein Visionär und hatte die gleiche Auffassung von modernen Formen und Funktionen wie Jacobsen. So wollte Overgaard eine Armatur entwickeln, bei der alle mechanischen Teile hinter der Wand verborgen und nur Griffe und Ausläufe sichtbar sein sollten – in der damaligen Zeit eine vollkommen revolutionäre Idee.

Der Unternehmer wurde auf Arne Jacobsen aufmerksam, nachdem dieser 1961 den Architektenwettbewerb der Dänischen Nationalbank gewonnen hatte, und trat mit ihm in Kontakt. Jacobsen gelang es, die Vorstellungen Overgaards in ein praxistaugliches Designkonzept umzusetzen. Das Ergebnis wurde zu einem Designklassiker, der heute im Museum of Modern Art (New York) ebenso zu sehen ist wie im Kölner Kunstgewerbemuseum oder Cincinatti Art Museum.

Jacobsen wurde am 11. Februar 1902 in Kopenhagen geboren, erlernte zunächst den Beruf des Steinmetzes und studierte anschließend Architektur an der Königlich-Dänischen Kunstakademie in Kopenhagen. Bereits als Student erhielt der erst 23-Jährige die Silbermedaille für seinen Stuhlentwurf anlässlich der Pariser Weltausstellung. Nach dem Abschluss im Jahr 1927 arbeitete er drei Jahre lang im Architektenbüro von Paul Holsoe. 1930 gründete er dann seine eigene Wirkungsstätte in Hellerup, die er bis zu seinem Tod im Jahre 1971 leitete. Zu seinen bekanntesten Bauwerken gehören der Apartmentkomplex Bellavista in Klampenborg, das Rathaus von Århus (in Zusammenarbeit mit Erik Møller), das Rathaus von Søllerød (in Zusammenarbeit mit Flemming Lassen), das SAS Royal Hotel Copenhagen (wobei er auch die gesamte Inneneinrichtung gestaltete), die Dänische Nationalbank und das Saint Catherine’s College in Oxford.

Arne Jacobsen entwarf zahlreiche Gebäude, aber auch Stühle, Tapeten, Lampen, Gläser, Bestecke und vieles mehr. Insbesondere seine Stuhlmodelle „Ameise“, „Schwan“ und „Ei“ sind Ikonen seines Schaffens. Zusammen mit dem dänischen Möbelhersteller Fritz Hansen gestaltete er ein Trio von Stühlen, das durch die Verwendung neuer Designtechniken für internationale Aufmerksamkeit sorgte. Auch diese Klassiker sind unverändert im aktuellen Sortiment zu finden, ebenso die „Cylinda“-Serie für Stelton. Jacobsons Werke besitzen eine feine, skulpturenartige Eleganz, die zukunftsweisend und ansprechend zugleich ist. Beeinflusst durch Ludwig Mies van der Rohe, Le Corbusier und durch das Bauhaus, verband er handwerkliche Traditionen einzelner dänischer Branchen mit modernen Ansätzen, die er bis ins Detail perfektionierte.

Rückblickend betrachtet zählt Arne Jacobsen zu den großen Designern des 20. Jahrhunderts. Er hat erreicht, wovon wohl jeder Designer träumt: Auch Jahrzehnte später haben seine Produkte nichts von ihrem Charme verloren und werden weiterhin in ihrem „Urzustand“ verkauft. (JB)

Arne Jacobsen entwarf vor nunmehr
40 Jahren die erste Vola-Armatur. Ihre minimalistische Form demonstrierte eine radikale Abkehr vom traditionellen Verständnis von,Ästhetik und Design. www.vola.de

Dieser Stuhl zählt zu den Top-Sellern des Herstellers Fritz Jansen und schrieb Möbelgeschichte. Der vierbeinige Stuhl aus der Serie 7™ gilt als die Krönung der Schichtverleimungs-Technik. Er wird in dieser Form auch als Büro- oder Barstuhl angeboten. www.fritzhansen.com

3107 chair in natural beech. Design Arne Jacobsen in 1955.

Ein Designklassiker unter den Tischleuchten. Das Modell „AJ Table“ wird in unveränderter Form von Louis Poulsen hergestellt. Charakteristisch ist der schwenkbare Schirm, dessen asymmetrische Form das Licht optimal verteilt.
www.louispoulsen.com

Arne Jacobsen gestaltete auch zahlreiche Haushaltsgegenstände wie die Kaffeekanne von Stelton oder das Edelstahl-Besteck von Georg Jensen. Beide tragen unverkennbar die Handschrift des dänischen Designers. www.stelton.dk
www.georgjensen.com

Style: „Neutral“