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Dachausbau – Helle Esche als dominierendes Materia

Holz in Perfektion und Dominanz:
Im Urlaub lernten die Bauherrin, eine Künstlerin, und deren Ehemann in einem Hotel ein Ambiente kennen, das komplett mit Holzplatten konzipiert war. Neu inspiriert setzten sie ihren schon längere Zeit angedachten Dachgeschoss-Ausbau mit Schlafzimmer und Bad um.

Das Haus, in der Nähe von Karlsruhe gelegen, bietet aus dem Schlafzimmer heraus einen traumhaften Ausblick über den südwestlich gelegenen Schwarzwald auf das Albtal – bei guter Fernsicht sogar auf die Nordvogesen.

Diesen Ausblick galt es sowohl aus dem 30 Quadratmeter großen Schlafzimmer, das mit einer durchgängigen Gaupe mit großen Fensterelementen ausgestattet ist, als auch aus dem 15 Quadratmeter großen Bad in den Ausbau mit einzubeziehen. Die Künstlerin beauftragte einen bekannten Schreinermeister, der sich auf den Möbel- und Innenausbau spezialisiert hat, mit der Umsetzung ihrer Innenausbau-Pläne.

Als Highlight sollten Wände und Decke sowie der Fußboden mit schlicht gemaserten Esche-Holzplatten ausgekleidet sein.

Aufgrund der positiven Eigenschaften zählt Eschenholz zu den Edellaubhölzern. Nach Buche und Eiche gehört es zu den wichtigsten Laubnutzhölzern Mitteleuropas. Eschenholz wird besonders dann eingesetzt, wenn höchste Ansprüche an Festigkeit und Elastizität gestellt werden. Der Bauherrschaft gefiel das Holz wegen der schönen hellen Holzmaserung, damit würden die beiden Räumlichkeiten kein übermächtiges, schweres Ambiente aufweisen. Auch um den Vergilbungseffekt des Holzes aufzuhalten, erhielt die Esche vom Schreinermeister zusätzlich eine weiße Oberflächenlasierung. Der Ausbau erfolgte in einem Rastersystem, die Plattengröße gibt den Rhythmus innerhalb des Raumes vor, Perfektion und Detailgenauigkeit sind wesentliche Bestandteile der komplexen Ausbauumsetzung. Die einzelnen Holztafeln wurden in einem Format von 67,5 x 280 Zentimetern gefertigt.

Die Anbringung der Holzplatten erfolgte konsequent unsichtbar, entweder durch direktes loses Aufhängen auf die Unterkonstruktion oder durch das Befestigen an nicht einsehbaren Stellen.

Sämtliche Plattenstoßverbindungen sollten auf Wunsch der Bauherrschaft fortlaufend verlegt werden, sodass der Plattenstoß vom Boden an der Wand weitergeführt wird und auch nahtlos in die Decke übergeht. Der Verlauf führt dann weiter in die Dachgaupe und über die Heizkörperverkleidung wieder auf den Boden. Der Schwierigkeitsgrad bestand darin, dass unterschiedliche Schrägen und Neigungen vorhanden waren. Alle aufeinandertreffenden Platten und Raumkanten ergeben jeweils eine Fuge. Um die Fugen für das Auge auch optisch gleichmäßig aussehen zu lassen, erhielten sie einen schwarzen Hintergrund. Schwarz, um den Kontrast zu erhöhen und weil sich das Auge in den schwarzen Hintergrund vertieft und die Fuge unendlich tief erscheint. Explizit wurde auf eine Passleiste verzichtet, alle Bauteile wurden vor Ort genauestens an- beziehungsweise eingepasst, einige Male konnte die weißlasierte Oberfläche erst nach den Anpassarbeiten fertiggestellt werden, nur so konnte die Schattenfugen-Lösung in solch einer komplexen Geometrie exakt ausgestaltet werden.

Text | Jürgen Brandenburger
Fotografie | René Lamb

Ausführung | Werkstatt für Möbel und Innenausbau Schreinerei Käshammer,
www.schreinerei-kaeshammer.de
Entwurf | Axel Käshammer