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Wo bleiben unsere moralischen Werte,
auf die wir einst so stolz waren?

Wir leben in einem sehr sensiblen Zeitfenster, gleich mehrere „Brandherde“ bereiten uns Sorgen: Syrien, Jemen, Afghanistan und der Konflikt zwischen Iran und Saudi-Arabien, der allein schon zu einem Flächenbrand führen kann; dazu kommen die Krisenregionen des afrikanischen Kontinents. Dennoch fehlt es zurzeit an machtvollen Politikern, die in der Lage sind, diese Konfliktregionen zu befrieden oder auch nur Ansätze dafür zu liefern. Die Tatsache, dass derzeit so viele „Alphamännchen“ von sich reden machen, ob in Russland und der Türkei, in den USA und in Nordkorea oder – leider auch weit verbreitet – in Europa, verstärkt unser Unbehagen. Letztere zeigen nicht die geringsten Lösungsansätze auf, ganz im Gegenteil, durch verbale Gefechte verstärken sie die aggressive Stimmungslage.

Geschwächt ist die Politik auch hierzulande. Um eine Drei-Parteien-Regierung zu bilden, müssen viele Kompromisse eingegangen werden, das wird den Handlungsspielraum ein-engen und die Empfindlichkeiten werden innerhalb der nächsten Legislaturperiode deutlich erkennbar sein. Auch in den Deutschen Bundestag sind Parteien eingezogen, die nicht auf konstruktive Lösungen setzen, sondern als Populisten und Möchtegern-Politiker nur ihren eigenen Vorteil suchen! Viele Probleme bleiben  zu lösen.

Dominiert werden die Debatten seit Wochen vor allem von den Themen Umweltpolitik und Klimaschutz, nicht zuletzt angestoßen durch die Fridays-For-Future-Bewegung. Wie soll unsere Umwelt in Zukunft aussehen? Wohin wollen wir grundsätzlich steuern, ist das Elektroauto wirklich so umweltfreundlich? Was ist mit den dafür benötigten Batterien und den dafür erforderlichen Rohstoffen, stolpern wir hier nicht in eine neue Quelle der Umweltzerstörung? Man kennt das ja heute schon von den handelsüblichen Autobatterien, wird hier nicht zu kurz gedacht? Sind wir beim Antriebskraftstoff schon am Ende der Entwicklungsmöglichkeiten, sollte sich die Forschung nicht stärker auf ganz andere Kraftstoffe für den Antrieb unserer geliebten Autos konzentrieren, wie es uns die japanische Forschung mit Wasserstoff vormacht? Zurück zur Pferdekutsche oder sich allein mit Radfahren fortzubewegen, das wäre sicherlich keine Alternative. Mehr Reflexion über die Wahl des Verkehrsmittels schon, denn wir sind nicht für jede kurze Fahrt aufs Auto angewiesen!

Über diese Diskussionen und Szenarien zu unseren künftigen Lebenswelten sollten wir nicht vergessen, dass andere Aufgaben und Fragen nichts an Dringlichkeit verloren haben. Wir, die das Glück haben, in einem gesicherten und sehr wohlhabenden Land leben zu dürfen, sollten den Blick auf Notleidende nicht verschließen, seien es Menschen im eigenen Land oder Notleidende in anderen Ländern. Wie würden Sie handeln, wenn Sie in Ihrer Heimat keine Perspektive mehr hätten, ja, wenn das eigene Leben und das Ihrer Familie auf dem Spiel stehen würde? Wahrscheinlich würden Sie genau das machen, was die Flüchtlinge auch tun: sich aufmachen, um ein besseres und sichereres Miteinander zu suchen. Flucht ist für viele Menschen der einzige Ausweg, ungeachtet dessen, was auf dem langen, beschwerlichen Weg in ein anderes Land geschehen mag.

Eine tiefe Verbeugung vor den Ländern außerhalb Europas ist nötig, die ein Vielfaches mehr an Flüchtlingen aufnehmen als die europäischen Staaten, obwohl es die Staaten dort finanziell enorm beutelt. Und was tun wir? Fromme Reden halten und von Angst geplagt sein, den Wohlstand teilen zu müssen! Auch viele Deutsche waren einmal Flüchtlinge, das sollten wir nicht vergessen. Von den einst so feierlich beschworenen europäischen Werten scheint zur Stunde nicht mehr viel übrig geblieben zu sein. Dabei brauchen wir unbedingt junge Menschen, welcher Nationalität oder religiöser Couleur auch immer, die sich auf der Grundlage unseres Grundgesetzes und des Sich-Einfindens in unsere Gemeinschaft in unserem Land ein neues Leben aufbauen wollen. Es werden Arbeitskräfte dringend gesucht, sei es in der Industrie, im Handwerk oder in Dienstleistungsbereichen.

Lassen Sie sich nun von den schönen und wegweisenden Themen dieser Ausgabe inspirieren: Architektur & Design! Wir zeigen Ihnen sich weit zum Licht hin öffnende Neubauten und detailreich geplante Sanierungsobjekte, die Altes bewahren und neueste Technik integrieren. Mit unserem Porträt von Hartmut Esslinger zeigen wir die strategische Bedeutung von Design, während die Verwirklichung einer visionären Stadtplanung in Indien dessen ökologisches Potenzial illustriert.

Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Lesen!

Marianne & Jürgen Brandenburger