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Fußgänger- Glasbrücke

Mit bizarren Felsformationen und einem tief eingeschnittenen Canyon fasziniert der Zhangjiajie-Nationalpark in China. Er liegt im Nordwesten der südchinesischen Provinz Hunan, 400 Kilometer von der Provinzhauptstadt Changsha und etwa zwei Flugstunden von Peking entfernt. Der vollständige Name des Nationalparks lautet „Zhangjiajie Nationaler Waldpark“. Seit 1992 wird das Wulingyuan-Landschaftsgebiet als UNESCO-Weltnaturerbe gewürdigt. Im Jahr 2004 wurde es als UNESCO-Weltgeopark anerkannt.

Weniger an der UNESCO als an dem erfolgreichen Science-Fiction-Film Avatar liegt es, dass „Zhangjiajie“ international bekannt wurde und als atemberaubendes Ziel von Ausländern angesteuert wird. Der nationale Waldpark Zhangjiajie diente als Kulissenvorlage für die Hallelujah-Berge im Fantasy-Blockbuster.

So atemberaubend und vielfältig er alleine schon ist, so stellt er doch nur eine der drei Landschaftszonen im Wulingyuan-Landschaftsgebiet dar, das auf einer Fläche von insgesamt 264 Quadratkilometern den „Nationalen Waldpark Zhangjiajie“, das Naturschutzgebiet „Suoxiyu“ und das Naturschutzgebiet „Tianzishan“ umfasst. Zhangjiajie ist berühmt für seine spektakulären Gipfel, seine klaren Bäche, dichten Wälder und großen Karsthöhlen. Die üppige Vegetation, die Sandsteinpfeiler, das reine Wasser und die Vielfalt an Flora und Fauna verdienen unbedingt Schutz und Förderung. Gleiches gilt für die hier lebende ethnische Minderheit der Wushu. Neben der spektakulären, urwüchsigen Landschaft, in der die Sandsteinformationen wie erhobene Zeigefinger fast senkrecht in die Höhe zeigen und die Vegetation sich an den Bergen festkrallt, locken hier bekannte Attraktionen wie die „Tianmen-Höhle“, „die 99 Kurven“, „Yuanjiajie“ (Hallelujah-Berge in Avatar) sowie der „Himmelsweg aus Glas“.

Seit Dezember 2016 gesellt sich nun eine weitere Attraktion hinzu: eine gläserne Brücke. Die 430 Meter lange Fußgänger-Glasbrücke mit durchsichtigen Glasböden führt in schwindelerregender Höhe (bis zu 300 Meter) über den Canyon in den Zhangjiajie-Bergen. Bis zu 8000 Menschen am Tag können nun den Canyon überqueren, die umgerechnet 18 Euro pro Person ist das Erlebnis wert. Die statische Konstruktion ist in reflektierenden Edelstahl gefasst, in dem sich die Landschaft und der Fluss widerspiegeln. Die Glaspaneele für den Steg sind zum Teil klar und durchsichtig und zum anderen Teil schwarz wie der Stein eingefärbt. Auf der Brücke entsteht das Gefühl, hoch oben über dem Canyon zu schweben, zumal die Brücke fast unsichtbar ist.

Geplant wurde das gesamte Projekt von dem israelischen Architekten Martin Duplantier und dem Landschaftsarchitekten Zhang Daqia. Um die Tragfähigkeit und Stabiliät zu prüfen, mussten die Glaspaneele sowohl Hammerschlägen wie auch der Testfahrt vollbeladener Autos standhalten. Es bedarf jedoch einer gewissen Überwindung, die gläserne Brücke zu überqueren, Menschen mit Höhenangst ist dies nicht zu empfehlen.

Gleichzeitig entstand ein Pavillon, der hoch auf einer Bergzinne in unmittelbarer Nähe der Glasbrücke erbaut wurde. Auf der Panorama-Terrasse des dreistöckigen Pavillons kann man die atemberaubende Landschaft, die den Betrachter vollkommen in ihren Bann zieht, hautnah erleben. Unter der Panorama-Terrasse auf der obersten Ebene liegt ein Café sowie eine Etage tiefer ein Premiumrestaurant.

Text | Marianne Brandenburger