+49 7159 4068880 dialog@mhbr.de

Haus am See

Die bevorzugte Wohnlage am See verpflichtet zu einer Architektur und einem Materialmix, die sich harmonisch in die Landschaft einfügen.

Grundstücke am See sind allseits beliebt und nicht einfach zu erstehen. Meistens werden sie „unter der Hand“ gehandelt. Wenn das Grundstück sogar einen direkten Zugang zum See hat, handelt es sich um eine große Rarität. In einer der beliebtesten Seenlandschaften des Freistaates Bayern, im sogenannten Fünfseenland mit dem Ammersee, Starnberger See, Wörthsee, Pilsensee und Weißen See, sind Baugrundstücke direkt am Seeufer extrem beliebt und kaum bezahlbar. Sie sind eingebettet in eine Moränenland-schaft zwischen Nadel- und Laubwäldern des Voralpenlandes im Land­kreis Starnberg.

Diese Gegend liegt im direkten Einzugsgebiet der bayrischen Metropole München und ist in weniger als einer Stunde bequem zu erreichen. Kein Wunder also, dass sich vor allem Pendler hier gerne ansiedeln. Den Bauherren bescherte ein glücklicher Zufall ein solches Bauland. Neben der traumhaften Lage bietet es einen fantastischen Panoramablick auf den See und in das Alpenvorland. Das Grundstück zeichnet sich durch eine starke Hanglage aus und ist mit altem, gewachsenem Naturbestand bis zum Seeufer hinunter durchzogen.

Bedingt durch die Hanglage liegt der Eingangsbereich auf dem Straßenniveau gleichauf mit dem zweigeschossigen Wohnraum, der sich bis in das Giebelgeschoss erstreckt.

Wegen der Bebauungsvorschriften war ein großer Baukörper nicht realisierbar. Die Architekten planten direkt neben dem Haupthaus ein Nebengebäude im gleichen Baustil, um die gewünschte Raumaufteilung herzustellen. Im Erdgeschoss wird dieses Nebengebäude als Doppelgarage genutzt. Der darüber entstandene Raum steht bislang leer, da seine Nutzung noch nicht festgelegt ist.

Einer der Wünsche der Besitzer waren schlanke Fassadenprofile. Um diesen Wunsch zu erfüllen, suchte man nach Lösungen, die die komplexen gestalterischen Anforderungen miteinander verbinden. Eine Stahlkonstruktion ist nun an einen außen liegenden Träger angebunden. Sie erfüllt, vom Betondach abgehängt, mehrere Funktionen, von der statischen Aussteifung der kompletten Glasfassade bis hin zur Aufnahme des Holz-Lamellen-Blendschutzes und der textilen Verschattung.

Die archetypische Bauform nimmt die lokale Formensprache auf, zeitgemäß übersetzt in Materialität und die Anforderungen an die Raumnutzung. Der massive Sockel ist aus dem Naturstein Wachenzeller Dolomit errichtet, er scheint aus dem Hanggrundstück herauszuwachsen, während die hinterlüftete Holzfassade aus sägerauer Fichte die Verbundenheit zur Umgebung symbolisiert. Dennoch wird sie durch Form und Farbigkeit modern interpretiert. Während sich die Fassade zur Straße eher geschlossen zeigt, öffnet sich das Wohnhaus zum See hin.
Über eine im Erdgeschoss reduziert gestaltete Außenanlage führt der Weg von der Straße aus ins Innere des Hauses. Besucher gelangen zunächst in den Eingangsbereich.

Über einen langen Flur gelangt man in das zweigeschossige Wohnzimmer mit einer üppigen Wohnlandschaft. Von hier aus kann man über die großen, dem See zugewandten, fast 7,5 Meter breiten Panoramafenster den weit in die Natur und den See reichenden Blick genießen. Die Panoramafenster wurden vollkommen stützenfrei installiert, inklusive der Giebelverglasung. Von außen wirkt das Fenster wie ein Passepartout, das entweder das Innere zeigt oder die Natur der Umgebung spiegelt. Unmittelbar neben dem Eingangsbereich befindet sich der Eingang in den privaten Bereich mit Ankleide.

Über eine Glasschiebetür betritt man das Bad mit frei stehender Wanne, die direkt vor einem Fensterschiebeelement positioniert ist. Durch das Fensterschiebeelement kann man auf die kleine Terrasse gelangen. Im Bad ist auch ein großer bodengleicher Duschplatz zu finden, der mit zwei Glasflügeltüren abgetrennt wurde. Zum Schutz der Intimsphäre nahm darin ein separater Raum das WC und Bidet auf.

Eine Treppe des offenen Treppenhauses erschließt nach oben das restliche Dachgeschoss, aber auch das erste Untergeschoss. Im Dachgeschoss befinden sich eine große, vom Schreiner maßgefertigte Einbauküche mit einer Kücheninsel, einem großzügigen Essplatz und ein Hauswirtschaftsraum mit Vorbereitungsküche.

Auch ein separates Bad mit Tages-WC und ein Schlafzimmer sind hier zu finden. Das Schlafzimmer hat ebenfalls maßgefertigte Einbauschränke, die den benötigten Stauraum bieten. Über ein Glas-Schiebe-Element gelangt man auf die großzügige möblierte Terrasse, von dort aus führt eine breite Treppe direkt in den Garten, der im weiteren Verlauf bis in den See führt. Vom Treppenhaus leitet der Weg auch ins Kellergeschoss, wo Abstell- und Technikräume untergebracht sind.

Der Innenausbau erfolgte mit hochwertigsten Materialien, wie großflächigem Naturstein in den Bädern, Edelstahlarmaturen und maßgefertigten Einbaumöbeln, die teilweise aus massivem Holz bestehen.

Die Ankleiden sind an den sichtbaren Fronten aufwendig weiß matt lackiert, massiv sind die Landhausdielen auf den Böden. Ein Holzkamin wurde in eine mit Schamottsteinen gemauerte Wand eingebracht und die Wärme wird lange anhaltend über diese Wand ins Innere des Raumes abgegeben. Decken und Wände wurden glatt gespachtelt und atmungsaktiv weiß beschichtet. Das Haus verfügt über eine ebenso aufwendige Bus-Technik. Damit können die Besitzer das gut aufeinander abgestimmte Beleuchtungssystem mit indirekten und direkten Beleuchtungskörpern sowie die Schattenfugen- und Nischenbeleuchtung sowohl vom Haus aus als auch über mobile Gerätschaften steuern.

Text | Jürgen Brandenburger
Fotografie | Eva Herrmann

Architektur |
Landau + Kindelbacher, Architekten Innenarchitekten, www.landaukindelbacher.de