+49 7159 4068880 dialog@mhbr.de

Korkenzieherhaus:  Nachhaltig und gesund wohnen

Geht das – ein ultramodernes, privates Einfamilienhaus zu bauen, das komplett aus natürlichen Baustoffen errichtet ist und ganz ohne Kleber oder Bauschaum auskommt? Ein Haus, das trotzdem einen hohen Designanspruch und das heutige Verständnis von modernem Wohnen erfüllt?

Zwei junge Architekten, Andreas Reeg und Marc Dufour-Feronce aus Berlin, beweisen, dass das geht. Für sie stehen fundiertes, nachhaltiges und modernes Wohnen und Bauen im Mittelpunkt ihrer architektonischen Arbeiten. Raum, Materialität, Ressourcen, lokale Geschichte und die natürliche Umgebung verbinden sie mit anspruchsvollem Design.

Mit diesem Anspruch ist das sogenannte Korkenzieherhauses entstanden, bei dem die Architekten vor gleich mehreren Herausforderungen standen. Denn baurechtlich war auf dem Grundstück nur ein Vollgeschoss erlaubt, was konträr zu den Wünschen der Bauherrin stand.

Die kreative Lösung der Architekten, die die Bauherrin und die Baubehörde zufriedenstellte, war, dass ein Teil des Hauses unterhalb der Geländeoberkante angelegt ist.

Von diesem Untergeschoss aus, in dem sich Wohnzimmer, Küche und ein Schlafbereich befinden, staffeln sich Teilgeschossflächen um das zentrale Treppenhaus, das über eine verglaste Kuppe mit Tageslicht durchflutet wird. Sprich, mehrere Teilebenen verteilen sich spiralförmig über ein Vollgeschoss. Diese sogenannte Split-Level-Bauweise sorgt für mehr Wohnfläche, da weniger Platz für Treppen und den Raum um den Flur nötig ist. Später können die oberen Räume, die teilweise untereinander verbunden sind, auch als abgetrennte Wohnungen genutzt werden.

Durch das Absenken des Sockelgeschosses und die Staffelung der Flächen im Obergeschoss gelang den Architekten eine Maximierung der Bruttogeschossfläche auf 320 Quadratmeter, obwohl auf dem Grundstück baurechtlich nur ein Vollgeschoss erlaubt ist.

Architekten und Bauherrin verfolgten einen Planungsansatz für nachhaltiges, umweltschonendes Bauen sowie ein gesundes Wohnklima. Aus diesem Grunde entschieden sich beide für eine jahrhundertealte Bauweise, indem sie das Untergeschoss aus Stampfbeton (siehe Kasten) errichteten. Stampfbeton ist ein Gemisch aus Naturstein und Zement und eine der ältesten Betonarten überhaupt. Dabei wird das Baumaterial schichtweise aufgetragen und verdichtet – und dies alles in Handarbeit. Das Material ist nicht nur offenporig, sondern schwindet durch seine hohe Dichte kaum, das verhindert Rissbildungen im Beton.

Text | Jürgen Brandenburger
Fotografie | Gui Rebelo / rundzwei Architekten

Architektur | rundzwei Architekten, www.rundzwei.de
Team | Luca Di Carlo, Ana Domenti,
Marc Dufour-Feronce und Andreas Reeg
Projekt-Partner | Marc Dufour-Feronce, Andreas Reeg
Tragwerksplanung | Ingenieurbüro Krawitz, Berlin
Energieplanung/KfW |
Energieberater Land Brandenburg ELB, Brandenburg