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Kubische Bäder mit Hotelcharakter in Natursteinoptik

Ein Unternehmerehepaar, das sich ständig in München aufhalten muss, jedoch den Hauptwohnsitz nicht in die Stadt verlegen will, richtet sich eine kleinere Eigentumswohnung für seine Bedürfnisse ein. In der Münchner City entstanden zwei gleichwertige Bäder, die von den Besitzern als Masterbad und Gästebad genutzt werden können. Um diesen Tatsachen Rechnung zu tragen, wurde in die beiden Schlafzimmer jeweils ein etwa sechs Quadratmeter großer kubischer Raum eingebracht, der im Stil eines Hotelbades eingerichtet ist. Um eine offene Gestaltung zu erreichen, wurde parallel zur Bettseite eine raumhohe Glaswand in den Kubus installiert, die zur Wahrung der Intimsphäre durch eine Jalousie verdunkelt werden kann. Zudem dient der gesamte Kubus auch als thermische Abtrennung, um die Feuchtigkeit vom Schlafzimmer fernzuhalten.

Über eine Schiebetür, die im geöffneten Zustand unsichtbar in einen Wandkoffer geschoben wird, betritt der Benutzer das schlauchähnliche Bad des Hauptschlafzimmers. Vor der bereits erwähnten großen Glaswand ist in voller Breite des Kubus eine große frei stehende Wanne mit ebenso frei stehender Wannenarmatur installiert. An der Stirnwand, direkt gegenüber der Eingangsschiebetür, wurde ein maßgefertigter frei hängender Waschtisch angebracht, er besteht aus einem Zwei-Personen-Waschbecken aus Mineralguss und einem darunter angebrachten Waschtischschrank, der mit vier Auszügen mit ausreichend Stauraum ausgestattet ist. Über dem Waschtisch sind die beiden Chrom-Einhebel-Wandauslaufarmaturen und der große viertürige Spiegelschrank installiert. Letzterer ist fast flächenbündig in die Wand eingebaut und bietet viel Platz für all die benötigten Hygiene-Utensilien.

Unmittelbar neben der Waschtischanlage befindet sich der bodenebene Duschbereich, der über eine Echtglas-Duschabtrennung zu betreten ist, die den Raum vor Spritzwasser schützt. Alle Versorgungsleitungen der Dusche wurden hinter einer Vorwand unsichtbar ver­steckt, lediglich ein kleiner Absatz, der neben dem Waschtisch sichtbar wird, deutet auf sie hin. Der Duschbereich wurde mit einer zweiflügligen Glastür, einer quadratischen Kopfbrause und der obligatorischen stabähnlichen Schlauch­brause ausgestattet. Ein fast unsichtbares bodengleiches Ablaufpaneel sorgt für die notwendige Entwässerung, ein Hocker aus massivem Holz bietet eine Sitzgelegenheit. Direkt neben der Duschabtrennung ist das wandhängende Dusch-WC mit Geruchsabzug für das privateste intime Ritual.

In fast gleicher Ausstattung und denselben Ausmaßen findet sich das oftmals als Gästebad genutzte zweite Bad. Die Unterschiede sind jedoch im Detail zu finden. So wurde das Bett nicht parallel zum Badkubus, sondern direkt vor der Glaswand angeordnet, statt dem Waschtisch haben hier zwei Waschsäulen mit daneben positionierten frei stehenden Waschtischarmaturen und zwei darüber hängende hohe, schlanke Einzelspiegel in das Ambiente Einzug gefunden. Raffiniert gelöst ist die notwendige Ablagemöglichkeit an den Waschsäulen mittels einer Echtholzauflage, die mittig beide Säulen verbindet und somit die Möglichkeit bietet, dort Gegenstände abzulegen.

Weiteren Stauraum bieten zwei raumhohe Echtholzregale, die rechts und links neben der frei stehenden Wanne untergebracht wurden, und ein Regal, das in Griffhöhe unmittelbar neben den Waschsäulen parallel zur Wanne unter der Decke installiert wurde, es dient als Ablage der Handtücher. Entgegen der Aufteilung des Hauptbads wurde hier die Badewanne vor der raumhohen Glaswand auf einem kleinen Podest installiert, in das die Versorgungsleitungen verlegt wurden. Unmittelbar daneben ist der Duschplatz.

Die WC-Anlage wurde konträr zum bereits beschriebenen ersten Bad in einem vom Bad abgetrennten Raum, der sowohl über das Bad als auch über den Wohnbereich zugänglich ist, untergebracht. Dies hat den Vorteil, dass das WC auch als Tages-WC für Gäste zugänglich ist. Die Ausstattungsdetails ähneln sich, zusätzlich wurde noch ein kleines Handwaschbecken in den Raum eingebracht.

Um eine einheitliche, schlichte Designsprache zu erzeugen und damit Bäder und Tages-WC nicht überladen wirken, wurden die sanitären Produkte und die Ambientegestaltung sorgsam aufeinander abgestimmt. Eine aufwendige Lichtarchitektur mit indirekten LED-Farblichtbändern sowie Lichtpendeln mit direktem Licht über dem Waschtisch und den Waschsäulen sorgen für eine gute Ausleuchtung, sie tauchen die Räumlichkeiten in verschiedene emotionale Szenerien, passend zur jeweiligen Stim­mung. Warmfarbige Natursteinmaterialien auf dem Boden sowie an den Wänden im Bereich der Duschen unterstreichen den Wohlfühlaspekt. Ein Eyecatcher ist die gebürstete und bruchraue verklickerten Natursteinwand an den Waschtischen sowie hinter den Waschsäulen.

Text | Jürgen Brandenburger, Fotografie | Ortwin Klipp

Waschbecken | Mineralstoff-Maßfertigung; Waschsäulen | Boffi, www.boffi.com
Armaturen | Fratelli Fantini, www.fantini.it
Badewannen | Mod II Noce, Michel Bäder, www.michel-baeder.de
Naturstein | Jura gelb mit wechselnden Oberflächen, teilweise gebürstet und bruchrau

Planung und Bauaufsicht | Michel Bäder, www.michel-baeder.de