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Tortenstückartige Bauweise

Außergewöhnliche und schwierig zu bebauende Bauparzellen verlangen ein Umdenken seitens der Bauherrschaft und des Architekten. Auf dem etwa 420 Quadratmeter großen Grundstück mit starker Hanglage entstand ein Haus, das sich an der Form und der Topografie des schmalen, tortenstückförmigen Grundstücks orientieren musste und zugleich so geplant und gebaut werden sollte, dass sich überwältigende Panoramablicke bieten.

Es entstand ein Baukörper, der mit der traditionellen Raumaufteilung bricht, um diese Vorgaben zu realisieren. Beflügelt wurde das Konzept von der Idee, den offenen Hauptwohnbereich mit den zentralen Kommunikationsbereichen wie Küche, Ess- und Wohnzimmer in das Dachgeschoss zu verlegen, um den gewünschten Weitblick intensiv genießen zu können: Der Blick schweift von dort über die Stadt, die eingebettet ist in ein waldumgebenes Tal und sich in einem weiten Bogen an der Saale entlangzieht.

Das Obergeschoss und das Erdgeschoss sind den privaten Räumen wie Schlaf- und Kinderzimmer, Bädern und Ankleide sowie einem Büro vorbehalten. Im Erdgeschoss wurde zudem noch ein Gästebereich untergebracht. Aufgrund der starken Hanglage musste auf der Straßenebene ein viertes Geschoss entstehen, das dem Haus vorgelagert ist und die Doppelgarage mit begrüntem Flachdach und Technik beherbergt. Um eine leichte Erschließung trotz der steilen Hanglage zu ermöglichen, führt eine steile Treppe neben der Garage hoch zum Haupteingang. So lassen sich sowohl die untere als auch die obere Ebene – das Dachgeschoss – angenehm bewirtschaften. Markant und weithin augenfällig ist das weit über die Geschosse auskragende Dachgeschoss, das in der Form eines Tortenstücks dem Zuschnitt der Bauparzelle folgt.

Rund um das Dachgeschoss führt ein loggiaartiger Balkon, der vom gleichermaßen auskragenden Flachdach geschützt wird. Somit lässt sich von dem mit einer Glasbrüstung eingefassten Balkon aus auch bei schlechtem Wetter die Aussicht genießen. Ein weiterer Außenbereich mit Sitzplatz in Form einer Terrasse entstand im Erdgeschoss, von hier aus führt eine steile Treppe durch den Steilhanggarten, die das Dachgeschoss erschließt. Darüber hinaus erschließt eine freitragende Treppe im Inneren die einzelnen Geschosse. Das Haus mit einer Grundfläche von 117 Quadratmetern bietet eine Wohnfläche von fast 200 Quadratmetern zuzüglich der Nutzfläche von etwa 70 Quadratmetern. Es entstand in Massivbauweise aus Ortsstahlbeton, ebenso das Flachdach, das aus gedämmtem Stahlbeton errichtet wurde.

Die Decken und die Wände wurden glatt gespachtelt und einheitlich weiß beschichtet. Im Dachgeschoss beträgt die Raumhöhe 2,70 Meter, ansonsten herrscht das Normmaß von 2,50 Metern. Die Fußböden sind gefliest bzw. in den Wohnräumen mit Echtholz-Parkett ausgelegt. Die Fassade erhielt ein Wärmedämmverbundsystem (WDVS) mit hellem Putz. Das energetische Konzept kombiniert die Gas-Brennwerttechnik mit auf dem Flachdach postierten Solarkollektoren. T

ext | Jürgen Brandenburger
Fotografie | Falko Bärenwald
Architekt | Atelier und Architektenbüro Falko Bärenwald, www.falko-baerenwald.de