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Das fugenlose weiße Bad

Weiß ist die lichte Farbe der Offenheit, Reinheit und Hygiene.

Eine subtile Mischung aus Eleganz, Zurückhaltung und Moderne prägt dieses Bad. Der erste Eindruck erinnert an die Großzügigkeit und Offenheit eines Lofts mit all seinen Vorteilen: raumdurchflutendes Tageslicht, sichtbare Weite und fühlbare Freiheit. Sobald man durch die Tür tritt, erlaubt eine direkte Blickachse die freie Sicht in das Herz des Altmühltals. Erholsame Bademomente mit dieser Aussicht verdienen den Ausdruck „Entspannungsbad“. Dabei ist die 1,99 Meter lange und 0,93 Meter breite Badewanne nur einer der Höhepunkte dieses Badkonzeptes.

Großzügig, hell, mit viel Stauraum

Die Bauherren wussten, was sie wollten, und hatten klare Vorstellungen vom Stil. Designerin Kerstin Roth musste diese Wünsche konzeptionell erfassen und in die vorhandene Raumstruktur integrieren. Das Ergebnis: Bewusste Großzügigkeit, viel natürliches Licht, unsichtbare Stauräume und raffinierte Details. Umgesetzt in schlichtem, weißem Design mit hochwertigen Materialien. Bestes Beispiel ist die Wanne: Außen kantig gestaltet ist sie im Inneren ergonomisch geformt und bildet eine Linie mit dem gegenüberliegenden Waschtisch. Aber nicht nur die fein abgestimmten Möbellinien und Maße zeugen von der gestalterischen Konsequenz. Auch die Details führen diese fort. So sind die Stärken des Wannenrandes und die der umlaufenden Waschtischkante  identisch. Beide Möbelelemente verfügen zudem über einen leicht schräg verlaufenden Boden, der als natürlicher Abfluss in eine Ablaufrinne mündet. Im Fall des Waschtisches dient diese zusätzlich als Führung für das Ablageelement aus Eichenholz.

Der Mineralwerkstoff besteht aus einer Acrylmasse, abgebundenen natürlichen Mineralien (ca. 75 %) und Farbpigmenten. „Mineralwerkstoff ist ein ideales Material, um besonders schöne, absolut fugenlose Flächen zu schaffen. Vor allem in unserem Geschäftsfeld, dem Baddesign, sind die Bauherrn schnell begeistert“, erklärt Kerstin Roth die Materialwahl. Die Eigenschaften des Werkstoffs sprechen für sich: sehr robust, trotzdem problemlos erneuerbar, wasserundurchlässig, absolut fugenlos verbindbar, dadurch sehr hygienisch, trotzdem pflegeleicht und dank der Materialstruktur immer angenehm warm.

Der fast 2 Meter breite Doppelwaschbereich ist ebenfalls der ungewöhnlichen Tiefe des Raumes geschuldet – er bietet Platz genug, um dem Ehepaar großen Komfort zu bieten, und ist gleichzeitig puristisch genug, um den Charakter ungezwungener Aufgeräumtheit fortzuführen. Auf Stauraum mussten die Bauherren nicht verzichten. Ein über die gesamte Länge verlaufender Unterschrank bietet viel Platz für Handtücher und allerlei Badutensilien. Eine Griffmulde fügt sich elegant in das Gesamtbild. Der Spiegel wirkt wie ein fester Bestandteil der Wand, die als Trennung zum Dusch- und WC-Bereich fungiert. Dank der besonderen Materialverarbeitung konnte dieser fugenlos in die Wand aus Mineralwerkstoff eingelassen werden. Gleichzeitig bietet diese Wand viel Stauraum – hinter dem Spiegel sowie seitens der Dusche. Um unschöne Fingerabdrücke auf dem Spiegel zu vermeiden, dienen zwei runde, eingeklebte Scheiben links und rechts als Berührungspunkte für die Tip-on-Öffnungsfunktion der Spiegelfläche. Im Zusammenspiel der Formen finden sich geometrisch gestaltete Elemente wie Wanne, Waschtisch und Dusche, während die Armaturen und die runden Lampen klassisch weiche Formen aufweisen. Dieser bewusste Kontrast war dank der offenen Raumstruktur und Großzügigkeit möglich.

Im Inneren des Spiegelschranks finden sich ausziehbare Auszüge aus Eichenholz. Die Wärme und Lebendigkeit des hellen, geölten Eichenparketts harmoniert mit dem feinsinnigen Weißton des Mobiliars und findet deshalb in Details immer wieder Anwendung. Die Rückseite des Spiegelelements wurde ebenfalls optimal ausgenutzt – als Seitenwand der Dusche mit fugenlos integrierten Duschfächern. Boden, Wände und Decke wirken wie aus einem Guss. Der fließende, bodenebene Übergang ist besonders hygienisch und putzfreundlich. Selbst die Nischen für allerlei Accessoires wie auch die Leuchtelemente sind vollflächig integriert. Auch hier besticht die Armatur in Weiß – eine Sonderanfertigung, denn die Form gefiel den Bauherren, die verchromte Oberfläche weniger. Direkt neben der äußeren Duschwand erreichen die Bauherren über eine Schiebetür ihr Ankleidezimmer, das ebenfalls gut verborgen ist. Die ungewöhnliche Platzierung der Dusche direkt gegenüber der riesigen Fensterfront erforderte etwas Mut und eine ausgereifte Beschattung.

„Da Fenster und Raumtiefe so gegeben waren, musste das Konzept auf diese Raumarchitektur abgestimmt werden. Man musste sich darauf einlassen und die Vorteile herausarbeiten. Der ungewöhnliche Blick war einer davon“, erläutert Kerstin Roth die Herausforderung. Die über eine automatisierte Haustechnik gesteuerte Beschattung garantiert die Privatsphäre beim Duschen und bietet gleichzeitig viel Komfort. Schlichter grauer, aber weich fallender Leinenstoff bietet eine zusätzliche Beschattungsmöglichkeit und harmoniert ideal mit dem rauen Sichtbeton der Wände. Wand- und Fußbodenheizung sorgen außerdem für behagliche Wärme.

Die Stimmung des gesamten Raumes ist geprägt von einer subtilen Mischung aus zurückhaltender Eleganz, viel Licht und einer schwer fassbaren Handwerkskunst. Hier atmen die Bewohner reine Großzügigkeit. Helligkeit und Natur bestimmen die Atmosphäre. Puristisches Design, klares Weiß und warmes Holz dominieren die Räume. Das im Bad dominierende Material ist ein Acrylstein, genauer gesagt ein Solid Surface, der zu circa 70 Prozent aus Natursteinpulver (Aluminiumhydroxid, das aus Bauxit gewonnen wird), zu circa 25 Prozent aus hochwertigem Acrylharz (Polymethylmethacrylat bzw. PMMA) und zu circa 5 Prozent aus Naturpigmenten besteht. Dieser neuartige Werkstoff wird von einem multinationalen Konzern, der südkoreanischen LG Group, entwickelt und hergestellt. Die zwei Haupteigenschaften des Materials sind die Wasserundurchlässigkeit und die lange Lebensdauer.

Der Werkstoff ist so robust, dass Farbe weder verblasst noch abblättert. Durch das Acrylharz entsteht eine Transluzenz, die dem Material Ästhetik und Wärme verleiht. Dank seiner porenfreien Oberfläche ist der Acrylstein hygienisch und pflegeleicht, unempfindlich gegen Flecken und wärmeresistent.  In einem modernen Fertigungsprozess wird das Material auf einem Stahlfließband in Platten oder als Formteil hergestellt. Dabei wird es mithilfe des Tempern-Verfahrens (dem Erhitzen des Grundmaterials über einen langen Zeitraum hinweg) in zwei Phasen bei hoher Temperatur erhitzt. Diese zweite Stufe des thermischen Verfahrens zeichnet den Acrylstein gegenüber anderen Mineralwerkstoffen aus und lässt eine neue, festere Verbindung entstehen, in der etwaige Strukturdefekte ausgeglichen werden. Die Qualitätsmerkmale des Werkstoffs sind seine große Hitzebeständigkeit, hohe Stoßfestigkeit, hohe Kratzfestigkeit, UV-Beständigkeit und optimale thermoplastische Verformbarkeit. Vor dem Transport werden in den Werken Cheongju (Korea) und Atlanta (USA) sowohl die Vorderseiten als auch die Rückseiten der Platten geschliffen, was bei der Verarbeitung gerade für beidseitige Anwendungen erheblich Zeit einspart. Zudem werden die Platten mit einer Schutzfolie versehen.

Text | Jürgen Brandenburger,  Jacqueline Koch

Design, Lichtplanung | Roth kreativ GmbH, Kerstin Roth
Ausbau | Roth GmbH, www.rother-punkt.de
Möbelfertigung | Schreinerei Thorsten Mayer, www.schreinermayer.de
Mineralwerkstoff, HI-MACS® | Klöpfer Surfaces, www.kloepfer-surfaces.de/HI-MACS.cfm
WC | Duravit, www.duravit.de
Armaturen | Dornbracht, www.dornbracht.de